Chronik 1954 - 1962
Das vierzigjährige Stiftungsfest im Jahre 1954 war ein Höhepunkt in der Geschichte der Bruderschaft. Es war der letzte glanzvolle Auftritt im alten Dorf. Der Verdienst, dieses Fest so schön zu gestalten, kam dem damaligen Präsidenten Aegidius Gey. Seinem unermüdlichen Einsatz für die Bruderschaft ist es zu verdanken, das die Zahl der Mitglieder so hoch anstieg und eine feste, innere Ordnung das Leben in der Bruderschaft wachsen und gedeihen ließ. Aber nach dem Fest erkrankte er an einer tückische Krankheit und noch ehe das Jahr 1954 zu Ende ging, trugen die Schützenbrüder ihn zur letzten Ruhe auf den Friedhof des neuen Dorfes. Die Bruderschaft hatte den aktivsten Mann der letzen Jahre verloren.
Nun suchten die Schützen in den eigenen Reihen einen Nachfolger. Das schien in der Situation des Dorfes am Ende des Jahres 1954 fast aussichtslos zu sein. Die Planung der Umsiedlung ging zu diesem Zeitpunkt aus der Theorie in die Praxis über. Die ersten Umsiedler verließen das alte Dorf und zogen hinunter in das neue Berrenrath. In diesen Monaten hatte jeder reichlich mit sich selber zu tun. So wagte sich zunächst niemand, Nachfolger des Verstorbenen Präsidenten zu werden. Nach vielen Besprechungen fiel die Entscheidung auf den Schützenbruder Hermann Massoné. Nur zögernd und für ein Jahr nahm er die Wahl an. Er wusste, das die kommenden Jahre außergewöhnliche Schwierigkeiten mit sich bringen würden.
Bis 1962 blieb Hermann Massoné Präsident des Vereines. Immer wieder bat Hermann Massoné darum, einen neuen Präsidenten zu wählen. Aber trotz aller Mühe, es stellte sich keiner zur Verfügung. So hatte Hermann Massoné als Präsident die schwere Aufgabe, die Bruderschaft durch die Jahre der Neubauten hindurchzuführen.
Mit der Umsiedlung wurde auch der alte Schützenplatz bedeutungslos. Was aber sollte im neuen Dorf geschehen? Der Planer für die Anlage des neuen Dorfes hatte einen Schützenplatz vorgesehen. Lage, Größe und Form fand die Zustimmung der Schützen. Nur die Sache hatte noch einen Hacken. Die Schützen sollten den Platz kaufen. Nun weiß jeder, das man von Vereinsbeiträgen kein Grundstück kaufen kann. Auch musste die Satzung geändert werden. Man kam nicht umhin, aus der Bruderschaft eine öffentlich rechtliche Körperschaft, einen eingetragenen Verein zu machen. Das alles verlangte vom Vorstand klare Entscheidungen, viel Lauferei und eine Menge Arbeit. Aber es musste sein. Ohne den Kauf des Schützenplatzes wäre ein weiteres Bestehen der Bruderschaft fraglich geworden. Und weil man den Platz kaufen musste, wurde auch dies getan. Die Schulden drückten. Sie drückten in einer Zeit, in der durch Umsiedlung ohnehin das Leben in den Vereinen nachließ und Selbst das Interesse an den Schützenfesten schwand. Das erste Schützenfest auf dem neuen Platz fand dennoch im Jahre 1957 statt. Vom alten Dorf hatten die Schützen den Hochstand mitgebracht und mit Hilfe der damaligen Roddergrube aufgebaut. Doch stellte die Polizei fest, dass der Hochstand nicht den Vorschriften für einen Kugelfang entsprach. Leicht war es nicht, eine neuen Hochstand zu erbauen, aber auch hier half die Roddergrube mit Schlosserwerkstatt und Schweißapparaten.
Danach nahmen die Arbeiten ihren Lauf, man entschloss sich zum Bau einer offenen Halle. Selbst wenn die Schützen eifrig arbeiteten und vieles in Eigenleistung vollbringen konnten wurde der Schuldenberg größer, aber beim Schützenfest 1961 freuten sich Gäste und Schützen über die neue Halle.
Immer neue Anforderungen wurden gestellt. Es fehlten Zu- und Ableitungen für Wasser und Strom. Zugleich mussten die Toiletten erstellt werden. Wieder packten die Schützen zu. Immer waren Unentwegte zur Stelle, ließen sich durch nichts erschüttern, arbeiteten unverdrossen und zogen sogar diejenigen mit, die so recht keine Lust zum Arbeiten hatten. Es folgte das Schützenfest 1962. Toiletten, Zu- und Ableitungen für Wasser und Strom waren fertig. Ebenfalls stand ein fachgerecht und geschmackvoll gemauerter Ausschank unter der Halle.